Vom Ei zur Ausstellung

Zusammenstellung der Zuchtpaare

Bevor die Züchter mit der Zucht beginnen müssen zunächst einmal die Zuchttiere zusammengestellt werden. In der Regel werden zu einem Hahn vier bis fünf Hennen zu einem Zuchtstamm zusammengestellt. Die Züchter orientieren sich dabei an den Bewertungskarten der vorangegangenen Ausstellung und Ihrer persönlichen Erfahrung.  Neue Züchter werden von den „alten Hasen“ unterstützt. 

Die Brutzeit

Die Brutzeit bei Hühnereiern liegt bei 20-21 Tagen. Abweichungen von 1-2 Tagen sind ganz normal.

Naturbrut

Es gibt zwei Arten, wie man Küken ausbrüten kann. Als erstes ist die Naturbrut zu nennen. Mit anderen Worten: Die Art, wie es die Natur vorgesehen hat. Die weibliche Henne beginnt, nachdem sie 8-12 Eier in ihr Nest gelegt hat, mit der Brut. Sie bleibt im Nest sitzen und wärmt die Eier durch ihre Körperwärme. Das Nest verlässt die Henne täglich nur für wenige Minuten zur Nahrungsaufnahme und um zu Koten. Nach 21 Tagen erblicken die Küken das Licht der Welt und werden von der Henne umsorgt und beschützt.

Im Gegensatz zur natürlichen Brut durch die weibliche Henne, werden bei der Kunstbrut, die als zweites zu nennen ist, die Bruteier durch eine Brutmaschine kontrolliert erwärmt. Auch dabei schlüpfen nach 20 – 21 Tagen die Küken aus den Eiern.

Kunstbrut

Vorbereitungen

Vor jeder Brut sollte man die Brutmaschine unbedingt mit einem Desinfektionsspray behandeln. Das feuchtwarme Klima im Brüter begünstigt die Vermehrung von Bakterien und Pilzen, welche die gesamte Brut gefährden können.

Bevor die Eier in die Brutmaschine eingelegt werden, sollte man die Maschine 24 Stunden ohne Bruteier laufen lassen. Man sollte überprüfen, ob sich die richte Temperatur im Brutraum einstellt und die automatische Wendung funktioniert.

Bruteier

Bruteier müssen folgende Kriterien erfüllen:

  1. Dürfen keine Risse oder Dellen haben (Der Züchter prüft die Eier mit einer Schierlampe auf feinste Haarrisse)
  2. Haben eine typische Eiform, nicht zu spitz und nicht zu rund
  3. Weisen keinerlei Verunreinigungen auf: Das Waschen der Bruteier ist tabu
  4. Das Gewicht liegt über dem Bruteimindestgewicht der jeweiligen Hühnerrasse
  5. Wurden täglich mehrfach gewendet
  6. Sollten nicht älter als 10 Tage sein

 

Kunstbrut

Durch den fehlenden Bruttrieb vieler Hühnerrassen und den Wunsch der Züchter, die Küken zu einem gewissen Zeitpunkt auszubrüten, gewinnt die Brut durch eine Brutmaschine immer mehr an Bedeutung.

Im Folgenden wollen wir genau beschreiben, wie man auch ohne Vorwissen Hühnereier ausbrüten kann.

 

Eier ausbrüten – Tag 1 bis 3

Nachdem die Hühnereier auf die Wendehorde in die Brutmaschine gelegt wurden und die Wasserbehälter gefüllt wurden kann die Brutmaschine gestartet werden.

Die ersten drei Tage der Brut sind die wichtigsten. Zu dieser Zeit sind die Embryonen extrem empfindlich, daher sollte man die Bruteier in den ersten 3 Tagen nicht wenden und so Erschütterungen vermeiden. Die Brutmaschine sollte in dieser Zeit auch nicht geöffnet werden.

Eine Bruttemperatur von 37,5° C und eine Luftfeuchtigkeit von um die 50 % sind ideal.

 

Eier ausbrüten – Tag 4 bis 18

Nach den ersten 3 Tagen sind die Embryonen in den Eiern bereits 5 bis 8 mm groß.

Bei der täglichen Kontrolle sollten die Bruteier auf den Rollhorden wieder sauber ausgerichtet werden. Zudem sollte wieder frisches Wasser im den Vorratsbehälter nachgefüllt werden.

Die Wendung dreht die Eier nun 5-10 Mal am Tag von einer Seite auf die andere.

Die Temperatur in der Brutmaschine sollte bei 37.5° C liegen und die Luftfeuchtigkeit bei ungefähr 50 %.

Am 5. und am 12. Tag kann man die Eier schieren: Dabei hält man die Eier in einem abgedunkelten Raum über eine starke Taschenlampe oder spezielle Schierlampe. Nun kann man durch die Eischale blicken und die Entwicklung im Ei sehen. Unbefruchtete und abgestorbene Eier sollten aus der Brutmaschine entnommen werden.

 

Eier ausbrüten – Tag 19 bis zum Schlüpfen der Küken

Nun steht das Schlüpfen der Küken kurz bevor. Nur noch wenige Stunden bis die ersten Schnäbel die Schale durchbrechen.

Nun wird der Brüter ein letztes Mal geöffnet. Die Eier werden von der Wendeeinrichtung heruntergenommen und auf die ebene Schlupffläche gelegt.

Die Bruttemperatur reduziert sich um 0,3 Grad, auf 37,2° C.

Die Luftfeuchtigkeit sollte man so weit wie möglich erhöhen. Hier hilft es ein feuchtes Tuch oder einen feuchten Schwamm in den Brüter zu legen. Die hohe Luftfeuchtigkeit macht die Schalen der Eier weicher und erleichtert den Küken so den Schlupf.

 

In den letzten 2 Tagen sollte die Brutmaschine nicht mehr geöffnet werden. Das Öffnen würde die Luftfeuchtigkeit deutlich abfallen lassen. Läuft die Scheibe nun etwas an, so ist dies ganz normal und ein Zeichen dafür, dass die Feuchtigkeit hoch ist.

Die Hühnerküken schlüpfen 

Die Spannung ist groß, die Küken müssten jede Minute schlüpfen. Man läuft häufig zum Brüter und schaut, ob man bereits erste Anzeichen des bevorstehenden Schlupfes wahrnimmt.

Diese Anzeichen deuten auf das Schlüpfen der Küken hin:

  1. Die Eier wackeln leicht: Die Küken hämmern bereits von Innen gegen die Eischale
  2. Man hört bereits ein leises Piepsen: Die Küken haben die Eihaut durchstoßen
  3. Das erste Loch in der Eischale: Nun geht es los und das erste Küken durchbricht die Eischale. Es kann allerdings bis zu 12 Stunden dauern, bis das Küken vollständig geschlüpft ist.

 

Nun dauert es meist nicht lange und die Küken schlüpfen nach und nach aus ihren Eiern. Bald wuseln sie in der Brutmaschine umher.

 

Nun sollte man die Küken jedoch noch einige Stunden in der Brutmaschine lassen bis sie vollständig getrocknet sind. Erst dann werden sie aus der Brutmaschine entnommen und in einen Karton gesetzt.

Ein geeignetes Kükenfutter und eine Wärmeplatte sorgen nun dafür, dass die Küken heranwachsen und sich schnell zu stattliche Junghennen entwickeln.

 

 

Die ersten Küken schlüpfen

Je nachdem, welches Alter die Bruteier beim Einlegen in die Brutmaschine hatten, um welche Hühnerrasse es sich handelt und welche Bruttemperatur und Feuchtigkeit gewählt wurde, können die Eier bereits am 19. Tag angepickt sein oder sich der Schlupf mitunter bis zum 24. Tag hinauszögern.

In der Regel kündigt sich das Schlüpfen der Küken durch Piepslaute der Küken in den Eiern an. Später kann man beobachten dass einige Eier zu wackeln beginnen. Dann dauert es meist nicht mehr lange und das erste Küken schlüpft aus dem Ei.

Total erschöpft und noch feucht liegt es dann für einige Minuten regungslos da und erholt sich von den Anstrengungen. Doch schon wenige Minuten später ist das Küken getrocknet und erkundet eifrig seine Umgebung.

Lange dauert es in der Regel nicht und zahlreiche Küken schlüpfen aus den Bruteiern. Schon bald ist ein eifriges Umherwuseln um Brüter zu erkennen.

 

Nach dem die Küken schlüpfen

Die frisch geschlüpften Küken können ruhigen Gewissens bis zu zwei Tage im Brüter verbleiben. In der Regel sollten es dann auch alle Küken aus ihren Eiern geschafft haben.

Für die Ernährung in dieser Zeit ist es übrigens nicht nötig Futter und Wasser in den Brüter zu stellen, der Dottersack sorgt für die erforderliche Nahrungsversorgung.

Um dennoch nicht geschlüpften Küken jedoch die Möglichkeit zu geben, in Ruhe und ohne Störung zu schlüpfen, werden die bereits ausgeschlüpften Küken Idealerweise aus der Brutmaschine genommen und in eine geeignete Kinderstube verbracht. Verbleiben alle gemeinsam im Brüter, so können die Erstgeschlüpften durch ihre Agilität die im Schlupf befindlichen Artgenossen mitunter bei ihren Bemühungen stören.

Unterbringung der Küken nach dem Schlupf

Die wichtigsten Komponenten für die Küken nach dem Schlupf sind Wärme, geeignetes Futter und frisches Wasser. An die Optik ihrer Kinderstube stellen die kleinen Flauschbälle dabei keine Ansprüche, nur warm, zugfrei und gemütlich sollte sie sein und dabei die Natur nach Möglichkeit optimal imitieren.

Im Handel sind spezielle Kükenheime erhältlich, ebenso gut geht es mit einem ausgedienten Nagerkäfig oder einem großen Karton, lediglich für die nötige Wärme muss nun noch gesorgt werden. Rotlicht, bzw. Wärmelampen sind als Wärmequelle zur Kükenaufzucht zwar geeignet, natürlichere Bedingungen geben hingegen so genannte Kükenaufzuchtwärmeplatte.

Eine Wärmeplatte versorgt die Küken auf natürliche Art mit Wärme.

In den ersten Wochen wird den Küken in einem geeigneten Behältnis dann spezielles Kükenaufzuchtfutter angeboten. Das in Mehl- oder Pelletform erhältliche Futter kann von den kleinen Schnäbeln sehr gut aufgenommen werden und versorgt die Kleinen mit allem, was sie für ein gesundes Wachstum benötigen.

 

Eine Schale mit für die Verdauung wichtigen Sand sollte ebenfalls immer zur Verfügung stehen. Frisches, sauberes Wasser wird möglichst in einer Stülptränke serviert.

Sie ist für die kleinen Küken gut zugänglich, weitestgehend vor Verunreinigungen durch unfreiwilliges Baden geschützt und kann gut saubergehalten werden, um mögliche Krankheitskeime zu minimieren. Nach etwa sechs Wochen, wenn aus den Flauschbällen schon kleine Federbälle geworden, sie also weitestgehend durchgefiedert sind, kommen die Küken ohne Wärmequelle aus und können in den „echten“ Hühnerstall, bzw. ins Freigehege umziehen.

Wärmebedarf der Küken 

In der 1. Woche: 30 bis 32 Grad, 

 in der 2. Woche: 28 bis 30 Grad, 

 in der 3. Woche: 26 Grad, 

b der 4. Woche reichen 24 Grad. 

 Diese Temperatur ist bis zur Befiederung der Küken bei zuhalten.

Wann dürfen Küken zu den anderen Hühnern?

Sind die Hühnerküken zu Junghennen herangewachsen, ist die Zeit gekommen, sie zu den anderen Hühnern zu lassen. Handelt es sich um Hühnerküken aus Kunstbrut – also ohne Glucke – dürfen die Küken zu mit ein Alter von ungefähr 8 Wochen zu den anderen Hühnern.

Dabei werden die Küken jedoch nicht einfach in den Stall zu den anderen Hühnern gesetzt. Eine langsame Gewöhnung aneinander ist schonender für die Küken und legt den Grundstein für ein gutes Klima in der Gruppe.

Anleitung: Küken zu den anderen Hühnern setzen

  1. Die Küken kommen in einen, durch einen Zaun abgetrennten Bereich im Hühnerstall. So können sich die Küken, aber auch die Althennen, an die neuen Mitbewohner gewöhnen.
  2. Nach 2-3 Tagen wir der Zaun ein kleines Stück geöffnet: Die Küken können so bereits den Hühnerstall erkunden und den ersten Kontakt zu den anderen Hühnern aufnehmen. Futter und Wasser bekommen die Küken im abgetrennten Bereich.
  3. Nach 3-10 Tagen kann man den Zaun entfernen: Hier sollte man die Küken zuvor genau beobachten. Werden sie von den übrigen Hühnern stark gehackt, dann sollte der abgetrette Rückzugsbereich erhalten bleiben. Vertragen sich die Tiere bereits nach wenigen Tagen gut, so kann man den Bereich früher entfernen.

Stammen die Küken aus einer natürlichen Brut und werden von einer Glucke bewacht, können die Hühnerküken (mit Glucke) bereits mit einem Alter von 4-6 Wochen zu den anderen Hühnern gesetzt werden.

Hühner beringen der Bundesring

Farben der Fußringe für Geflügel

JAHR 2024 2025 2026 2023 2027 2028 2029
RINGFARBE blau grün grau gelb weiß schwarz gelb
BESCHRIF-TUNG weiß weiß weiß schwarz schwarz weiß schwarz

Die Farbe der Bundesjugendringe ist pink und zusätzlich mit dem Buchstaben "J" gekennzeichnet.

Bei Ziergeflügel sind keine Jugendringe erforderlich.

Die vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V. (BDRG) ausgegebenen geschlossenen Bundesringe dienen der endgültigen Kennzeichnung des Einzeltieres. Der Bundesring enthält Angaben über den Jahrgang, die verwendete Ringgröße (im Standard vorgeschrieben) in Verbindung mit dem Herkunftsland (in Deutschland der Buchstabe „D") sowie eine fortlaufende Nummer, die sich aus Buchstaben und Zahlen zusammensetzt. Letztere werden im jeweiligen Jahr nur einmal vergeben. Darüber hinaus sind die Kunststoffringe farbig, damit auch ohne Einfangen der Tiere das Alter derselben festgestellt werden kann. Innerhalb Europas werden gleichartige Ringe verwendet, die sich nur im Nationalitätskennzeichen unterscheiden.

Auf Grund eines Beschlusses des Europäischen Kleintierzuchtverbandes sind die Farben der nationalen Geflügelringe innerhalb Europas einheitlich geregelt, das heißt alle sechs Jahre wiederholt sich die Farbe, da Ausstellungsgeflügel nicht länger als maximal sechs Jahre ausgestellt werden darf.

Das Anlegen des Bundesringes erfolgt bei Hühnern im Allgemeinen im Alter von etwa sechs bis acht Wochen, wobei jedoch gewisse rassebedingte Unterschiede zu beachten sind. Bei Rassen mit fünf Zehen oder stark belatschten Rassen muss der Ring oft schon früher angelegt werden. Auch beim Wassergeflügel muss der Bundesring ebenfalls früher angelegt werden, wobei hier nur eine sehr enge Zeitspanne gegeben ist.

Das Anlegen erfolgt dergestalt, dass die drei Vorderzehen zusammengelegt werden, während die Hinterzehe an den Lauf gelegt wird. Dann lässt sich der Ring leicht über das Fußwurzelgelenk streifen. Wenn dann die Hinterzehe wieder frei beweglich ist, wird das Tier den Bundesring nicht mehr verlieren. Trotzdem ist es notwendig, den Kükenbestand noch ein paar Tage zu beobachten, um eventuell doch in Verlust gegangene Ringe erneut aufzuziehen.

Bei Hähnen ist im Verlauf des Körperwachstums darauf zu achten, dass der Bundesring rechtzeitig über den sich entwickelnden Sporn geschoben wird. Verbleibt der Ring unterhalb des Sporns, kann der Ring zwischen Sporn und Zehen einwachsen und dem Tier Schmerzen bereiten. Er muss dann entfernt werden. Die Zeitspanne, in dem sich der Sporn so weit entwickelt, dass der Ring darüber geschoben werden muss, ist rasseabhängig sehr unterschiedlich und erfordert eine regelmäßige Kontrolle durch den Züchter.

Der Hühnerhalter, der den Tieren die Bundesringe aufgezogen hat, gilt im Sinne der AAB als „Züchter", da oft eine andere Kontrolle nicht möglich ist. Die Farbe der Bundesjugendringe ist pink und tragen zusätzlich den Buchstaben "J".

 

Erste Sichtung der Jungtiere- Welche Tiere sind zur Ausstellung geeignet

Vor der Beringung der Tiere wird eine erste Sichtung vorgenommen. Tiere bei denen bereits jetzt festzustellen ist, dass sie wegen grober Fehler nicht zur Ausstellung kommen werden erst gar nicht beringt. 

Weitere Sichtungen finden während der weiteren Aufzucht immer wieder vorgenommen, sodass der zur Ausstellung ganz klar ist welche Tiere geeignet sind. Spätestens wen die Meldepapiere ausgefüllt werden müssen, muss sich der Züchten entscheiden da in den meisten Ausstellungen da Geschlecht des Tiere und die Ringnummern angegeben werden müssen.

 

Fertig machen zur Ausstellung     

Einen Tag vor dem einsetzen der Tiere bei der Ausstellung werden diese in separate Käfige gesetzt und gründlich gesäubert. Bei einigen Rassen oder starken Verschmutzungen (z. B. Verkotung) muss sogar gewaschen werden. Es versteht sich von alleine, dass nur gesunde und vitale Tiere zur Ausstellung kommen. In diesem Zusammenhang erfolgt die letzte Sichtung. 

Jedem wirklich jedem noch so erfolgreichen Züchter ist es schon vorgekommen, dass er trotzdem etwas übersehen hat und das Tier bei der Bewertung deshalb ein ungenügend (U) erhalten hat. 

Manipulationen wie z. B. färben von Federn ist nicht erlaubt und führt zum Ausschluss des Tieres und des Züchters. 

 

 

 

Neugierig?

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